Zur aktuellen Diskussion um Sicherheitsdienste in Unterkünften für Geflüchtete

Leserinnenbrief von Ingrid Jaschke

Im Gegensatz zu allen anderen betroffenen Kommunen unseres Landkreises soll in Olching auf einen stationären Sicherheitsdienst gesetzt werden um Konflikte zu verhindern wie sie zwangsläufig aufkommen, wenn – häufig traumatisierte Menschen – unterschiedlicher Herkünfte und Sozialisation auf engstem Raum ohne Privatsphäre meist über einen langen Zeitraum untergebracht sind. Zudem werden die meisten Geflüchteten zur Untätigkeit gezwungen, weil ihnen Arbeitserlaubnisse verweigert werden. Das Angebot des Landratsamtes, einen kostenlosen stationären Sicherheitsdienst zu stellen, ignoriert überwiegend die Ursachen der Konflikte und gibt vor, diese durch Kontrolle zu lösen. Außerdem ist nicht auszuschließen, dass insbesondere bei traumatisierten, depressiven BewohnerInnen der Leidensdruck durch permanent anwesendes Sicherheitspersonal verstärkt und damit das Konfliktpotential erhöht wird.

Das Geld für einen Sicherheitsdienst wäre wesentlich besser und nachhaltiger in die psychosoziale Unterstützung traumatisierter Geflüchteter investiert und darüber hinaus in eine Verbesserung der Unterbringung. Viel Geld dafür würde frei werden, wenn die Geflüchteten arbeiten dürften und somit für ihren Lebensunterhalt selbst aufkommen könnten: 120 Millionen Euro gibt die bayerische Staatsregierung jährlich für Geflüchtete aus, denen sie das Arbeiten verbietet – zu Zeiten, in denen viele Betriebe und Einrichtungen händeringend nach Auszubildenden und Fachkräften suchen.

 

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