Wahlprogramm 2014

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GRÜNE Ideen setzen sich durch:

ökologisch – vielfältig – sozial gerecht
Gemeinsam den grünen Wandel voranbringen

GRÜNES Olching – nachhaltig für Klima und Wirtschaft
Klimaschutz und Energiewende als Wirtschaftsmotor
Unsere größte Energiequelle ist der effiziente Einsatz von Energie. Alleine durch einen vernünftigen Energieeinsatz lassen sich bei gleichem Lebensstandard 50 Prozent Energie einsparen. Das vom Landkreis initiierte Klimaschutzkonzept soll von der Stadt Olching weiterentwickelt und folgende Maßnahmen umgesetzt werden:

  • Entwicklung und Umsetzung eines Energiekonzepts/Energienutzungsplans
  • Energetische Sanierung des kommunalen Gebäudebestands
  • Straßenbeleuchtung Zug um Zug auf LED-Technik umrüsten
  • Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs
  • Förderung von Rad- und Fußverkehr

Unserem seit langem verfolgten Ziel, den Energiebedarf zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen zu decken, ist Olching mit der von uns intensiv vorangetriebenen Gründung der kommunalen Stadtwerke „Energieversorgung Olching“ ein Stück näher gekommen. Mit dem Ausbau der Eigenerzeugung werden Arbeitsplätze geschaffen und bleibt die Wertschöpfung vor Ort:

  • Aus- und Aufbau des Fern- und Nahwärmenetzes mit Kraft-Wärme-Kopplung
  • Zubau von vorzugsweise an Gebäude gebundene Photovoltaikanlagen
  • Windkraftnutzung unter Bürgerschaftsbeteiligung

In Zusammenarbeit mit der Kommune wollen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die Energiesparberatung ausbauen, einkommensschwache Haushalte sollen beim Energiesparen durch Förderung energieeffizienter Geräte, Leuchtmittel unterstützt werden. Als Standortkommune der Müllverbrennungsanlage GfA unterstützen wir Olchinger GRÜNE die Biogasproduktion ausschließlich aus Bioabfällen der beiden Trägerlandkreise.
Wir GRÜNE stellen Klimaschutz und nachhaltiges Wirtschaften in den Mittelpunkt unserer Kommunalpolitik!

Grüne Wirtschaftspolitik – Politik für die Menschen vor Ort
Eine wichtige Rolle im örtlichen Leben der Kommunen spielen Gewerbe- und Wirtschaftsbetriebe sowie das Handwerk. Wir setzen auf eine Vielfalt der Branchen, insbesondere wollen wir kleinere und mittlere Betriebe am Ort halten und innovative, umweltfreundlich produzierende und wirtschaftende Unternehmen ansiedeln.

Wirtschaftsförderung lebt vom aktiven Dialog mit den Gewerbetreibenden. Eine gute Infrastruktur – Kinderbetreuung, Schulangebote, Schnelles Internet, Sportmöglichkeiten, Freizeitangebote, Freiräume für Naherholung – steigert die Attraktivität für Unternehmerinnen und Unternehmer ebenso wie für die Beschäftigten. Olchings Ortszentrum soll auch künftig ein Ort der Nahversorgung für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt sein. Damit das so bleibt, wollen wir die Aufenthaltsqualität im Zentrum mit verkehrsberuhigenden Maßnahmen (shared space) steigern.
Überdimensionierte Gewerbebetriebe und monotone Logistikzentren mit der daraus resultierenden Lagerhaltung auf der Straße lehnen wir ab. Mittelfristig sehen wir keinen Bedarf an weiteren Gewerbeflächen, vielmehr wollen wir alle Möglichkeiten ausschöpfen, die Verwirklichung des 3. Bauabschnitt des Gewerbegebietes an der B 471 zeitlich weit nach hinten zu verschieben. Grundsätzlich wollen wir eine gesunde Durchmischung der Bereiche Arbeit, Versorgung und Wohnen vor Ort – der Stadt der kurzen Wege gehört die Zukunft.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen für

  • Unterstützung regionaler Wirtschaftskreisläufe, von kleineren und mittleren Betrieben, sowie der bäuerlichen Landwirtschaft
  • Erhalt und Entwicklung des örtlichen Einzelhandels im Ortszentrum, Nahversorgung mit einer breiten Angebotspalette
  • Erweiterungsmöglichkeiten für ortsansässige Betriebe, kleinteiliges Gewerbe
  • Ansiedlung innovativer, ressourcenschonender Betriebe
  • Ausbau eines glasfaserbasierten Internetnetzes

Leben findet innen statt – Ortsentwicklung ohne zusätzlichen Flächenverbrauch
Der Flächenverbrauch geht in Olching ungebremst weiter. Die Auswirkungen sind in ökologischer, verkehrlicher und städtebaulicher Hinsicht fatal. Landwirtschaftliche Flächen gehen mitsamt ihren Gemeinwohlfunktionen wie Hochwasser- und Grundwasserschutz, Klimaschutz oder Naherholung unwiederbringlich verloren. Diese Siedlungspolitik mit ihrer Ausdehnung in die Fläche trägt zudem zum enormen Anwachsen des Straßenverkehrs bei.
Deshalb fordern BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

  • Innenentwicklung hat absoluten Vorrang vor Neuausweisung von Baugebieten im Außenbereich, neue Wohnbauflächen nur zur Ortsrandabrundung
  • qualifizierte Nachverdichtung sowie Nachnutzung leerstehender Gebäude und von aufgelassenen Flächen, z.B. Bahnhofsumfeld – Paulusgrube, Erstellen eines Baulückenkatasters
  • keine weiteren Discounter in Ortsrandlagen, flächensparende Gewerbeentwicklung
  • Innovative flächensparende Wohnformen wie Winkelhofhäuser anstelle von Einzel- und Reihenhaussiedlungen, (maßvoll) in die Höhe statt in die Breite bauen
  • Mischung von Wohnen, Arbeiten und Versorgung: „Stadt der kurzen Wege“
  • Stärkung der kommunalen Zusammenarbeit: über den eigenen Tellerrand hinausschauend gemeinsam Lösungen entwickeln, z.B. Interkommunales Flächenmanagement, Gewerbeflächenpools

Umweltverträgliche Mobilität für alle
Nachverdichtung geht nur Hand in Hand mit der Mobilitätswende: Vorfahrt für den Fußverkehr, Fahrrad und Öffentlichen Nahverkehr! Fußgänger erzeugen keinen störenden Lärm und keine Abgase, Fußverkehr ist flächensparsam, flexibel und bindet die Kaufkraft in der Nähe. Dazu gesellt sich im innerörtlichen Verkehr das ebenfalls emissionsfreie Fahrrad als eines der wichtigsten Verkehrsmittel. Zur weiteren Förderung des Radverkehrs wollen wir ihm mehr Raum geben; dazu bedarf es eines Radverkehrsplans – eingebettet in einen Verkehrsentwicklungsplan, der unter Mitwirkung einer/s Radverkehrsbeauftragten (analog zum Umweltbeauftragten) umgesetzt wird:

  • Verkehrsberuhigung – shared space – auch im Zentrum Olchings
  • Fahrradstraßen
  • überdachte und beleuchtete Abstellplätze, auch für Räder mit Anhänger
  • bei Nachverdichtung Fuß- und Radwegeverbindungen berücksichtigen
  • Lücken im überörtlichen Radwegenetz schließen – z.B. zwischen Esting und Emmering, Mitwirkung bei Errichtung eines überörtlichen Radschnellwegenetzes
  • Teilnahme am Stadtradeln/Beitritt zum Klima-Bündnis

Optimierung des Busverkehrs durch Taktverdichtung, längere Betriebszeiten, Anpassung an die Abfahrtszeiten der S-Bahnen, erschwingliche Preise.

Die Verkehrsentschleunigung – Tempo 30 innerorts – reduziert Verkehrslärm und macht unsere Straßen für alle sicherer – nicht nur in verkehrsberuhigten Bereichen! Mit 30 km/h Höchstgeschwindigkeit ist das Sicherheitsniveau auf den Fahrbahnen gewährleistet sodass Rad- und Autoverkehr ohne weitere Vorkehrungen wie Radwege sicher integrierbar sind.
Ein besonderes Anliegen ist uns GRÜNEN, die Aufenthaltsqualität und damit die Attraktivität des Olchinger Zentrums zu erhöhen. Reduzierung des Parksuchverkehrs schafft Platz und erhöht die Sicherheit für Fuß- und Radverkehr:

  • Parken überwiegend im Umfeld der S-Bahn, am Volksfestplatz, Roßhaupterplatz
  • in der Hauptstraße nur Kurzzeitparkplätze und Parkmöglichkeiten für Personen mit Handicap
  • shared space/verkehrsberuhigter Geschäftsbereich

Beim täglichen Pendlerverkehr setzen die GRÜNEN auf den bedarfsgerechten Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs – und durch Vernetzung von Arbeiten, Wohnen und Versorgung – „Stadt der kurzen Wege“ – auf Entzerrung Ein steigender Anteil des Verkehrsaufkommens entsteht im Rahmen der Freizeitgestaltung.
Natürliche Lebensräume und naturnahe Freiflächen müssen deshalb dringend für die Naherholung erhalten bleiben

Weitere Maßnahmen: Einrichtung von Carsharing und Mitfahrzentrale

Umweltschutz ist Menschenschutz
Intakte Böden, sauberes Wasser, reine Luft sind unabdingbar für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen. Den andauernden Verlust von Arten und Lebensräumen wollen wir zugunsten unserer Lebensqualität stoppen, und wo möglich rückgängig machen:

  • Uneingeschränkter Erhalt der bestehenden Schutzgebiete Amperauen, Graßlfinger Moos, Taucherholz, Alter Bahndamm
  • Weiterentwicklung des Biotopverbundsystems, z.B. im Rahmen eines Ausgleichsflächenmanagements
  • Freiflächen wie Parkanlagen, Straßenbegleitgrün naturnah gestalten: artenreiche Blühwiesen und –streifen, Streuobstwiesen erfreuen das Auge und sind Nahrungsquelle für Bienen und eine Vielzahl von Insekten
  • nicht bewirtschaftete Uferrandstreifen an allen Bächen und Gräben halten das Wasser sauber und dienen dem Hochwasserschutz, deshalb setzen wir uns ein für die zügige Umsetzung des Gewässerpflegeplans für alle in der Verantwortung der Stadt liegenden Gewässer
  • integrierter Winterdienst minimiert u.a. Schäden an Böden, Vegetation und Wasser durch sparsamen Einsatz von Feuchtsalz dort, wo freie – schwarze – Straßen für den Verkehrsfluss oder aufgrund besonderer Gefahrenlage zwingend erforderlich sind.
  • Wohnquartiere und Seitenstraßen werden durch mechanische Räumung – weiße Straßen – ausreichend gesichert

Da künftig vermehrt mit außergewöhnlichen Hochwasserereignissen zu rechnen ist, sind vorbeugende Schutzmaßnahmen dringend erforderlich. Die Schaffung von Retentionsflächen steht dabei an erster Stelle, um dem Wasser Raum zu geben anstelle es so schnell wie möglich in einem engen Korsett an die Unterlieger weiterzuleiten:
Wasser in die Fläche, nicht in die Höhe! Baugenehmigungen in Überschwemmungsgebieten müssen endlich ausnahmslos unterbleiben. Die Planungen des Wasserwirtschaftsamts sind in Abstimmung mit der Bürgerschaft umzusetzen. In Bereichen mit hohen Grundwasserständen muss zwingend grundwassersicher gebaut werden (Weiße Wanne, erhöhtes Erdgeschoss). Im hoch- und grundwassergefährdeten Bestand müssen Ölheizungen ersetzt werden, um Ölverseuchungen durch aufschwimmende Tanks auszuschließen.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN engagieren sich für

  • die Schaffung von Retentionsflächen
  • Überschwemmungsgebiete von jeglicher Bebauung frei halten
  • Grundwassersichere Bauweise

Aus der Region für die Region – gentechnikfrei, ökologisch und fair
Über die kommunale Beschaffung kann die Stadt einen beachtlichen Beitrag dazu leisten, innerhalb regionaler Kreisläufe zu produzieren und zu konsumieren. Regionale Wirtschaftskreisläufe stärken die heimische Landwirtschaft und das heimische Handwerk, binden Kaufkraft in der Region, schaffen Arbeitsplätze vor Ort und vermeiden zudem unnötigen Verkehr. Als Faire Kommune legt Olching für die gesamte Beschaffung ökologische und soziale Kriterien zugrunde z.B. Ausschluss von Produkten aus Herstellung durch ausbeuterischer Kinderarbeit.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich ein für

  • Verarbeitung/Angebot von gentechnikfrei produzierten Lebensmitteln vorzugsweise aus ökologischem Anbau aus der Region in Küchen, Kantinen städtischer Einrichtungen (Kitas, Schulen!).
  • Faire Kommune Olching; soweit angeboten, Beschaffung fair gehandelter Produkte in allen Bereichen

Kommunale Daseinsvorsorge stärken
Der Kommunalpolitik sind durch Rahmenbedingungen, die nicht auf lokaler Ebene entschieden werden, häufig Grenzen gesetzt. Dennoch sind viele politische Entscheidungen in unserer Stadt von existenzieller Bedeutung für das Wohlergehen der Menschen. Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulen, Einrichtungen für Seniorinnen und Senioren sowie ambulante Dienste, Sport- und Freizeiteinrichtungen, Friedhöfe, Wasser- und Energieversorgung, schneller Zugang zu Datennetzen, Bauhöfe, Personennahverkehr, Landschaftspflege sind Aufgaben, mit denen die Kommunalpolitik unmittelbaren Einfluss auf die Lebensqualität nimmt. Wir GRÜNE wollen, dass dies weiterhin bürgernah in kommunaler Hand bleibt. Gemeinsam mit der Bürgerschaft sollen Errichtung und Lenkung dieser
Einrichtungen transparent und partnerschaftlich erfolgen.

Olching leistungsfähig durch zukunftsorientierte Haushaltspolitik
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen für eine ökonomisch sinnvolle, ökologisch tragfähige und sozial gerechte Haushaltspolitik, die nicht auf Kosten nachfolgender Generationen geht. Oberste Maxime ist, die Handlungsfähigkeit zu erhalten. Dazu muss die (Neu-)Verschuldung eingegrenzt werden. Finanzierungsmodelle wie Public Privat Partnership (PPP) sehen wir kritisch: sie umgehen häufig Kreditlinien und
verschieben die Lasten auf spätere Generationen.

Wir GRÜNEN wollen

  • Infrastruktur instand halten, sanieren, qualitätsvoll ausbauen
  • Folgekosten bei allen Investitionen berücksichtigen
  • Berücksichtigung ökologischer Folgen von Investitionen und deren Überprüfung auf Klimarelevanz
  • Finanzmittel sparsam bewirtschaften und vorrangig in Bildung, soziale Stabilität und Klimaschutz investieren
  • Kreditaufnahme und Bürgschaften transparent gestalten
  • Städtische Rücklagen in ethische Geldanlagen investieren und/oder in Wohnimmobilien anlegen
  • Umschichtung von Haushaltsposten statt zusätzlicher Belastungen, z.B. von Kfz-Verkehr zu umweltverträglicher Mobilität

GRÜNES Olching – sozial gerecht

Kinder und Familien in den Mittelpunkt rücken – Bildungschancen für alle Kinder, denn Kinder sind unsere Zukunft. Mit der Gestaltung eines attraktiven Lebensraumes für Familien mit Kindern wollen wir die wirtschaftliche, kulturelle und humane Zukunftsfähigkeit unserer Kommune sichern.

  • bedarfsgerechten Ausbau der Kinderbetreuung weiter vorantreiben inklusive Platzangebote für behinderte Kinder auch in den Krippen
  • in städtischer Hand und gemeinsam mit gemeinnützigen Trägern
  • Qualitätsvolle Kinderbetreuung: reduzierte Gruppengröße, erhöhter Personalschlüssel, angepasste Öffnungszeiten – auch in den Ferien
  • gesundes Essen frisch gekocht mit Lebensmitteln bevorzugt aus Bioanbau aus unserer Region
  • kindgerechte Stadtentwicklung, die ein bespielbares Wohnumfeld schafft

Wie in keinem anderen Bundesland hängt in Bayern der Erfolg in der Schule in erster Linie nicht von den Talenten der Kinder ab, sondern von Einkommen und Bildungsstand der Eltern. Besonders betroffen sind Kinder von MigrantInnen. Wir wollen eine Schule, die leistungsorientiert und sozial gerecht ist. Dazu gehört auch, dass ein behindertes Kind das Recht hat im eigenen Schulsprengel gemeinsam mit allen Kindern unterrichtet und gefördert zu werden.
Für die individuelle Förderung eignet sich die gebundene Ganztagsschule am besten, deshalb soll es ein ausreichendes flächendeckendes Angebot geben. Gemeinsames Lernen  von der 1. bis zur 9. bzw. 10. Klasse muss möglich sein: Kommunen, die innovative Wege beschreiten wollen, soll dies ermöglicht – und nicht wie in Olching geschehen – zurückgewiesen werden.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern daher

  • in allen Schularten flächendeckend gebundene Ganztagschule
  • Modellschule für Olching: gemeinsames Lernen bis Klasse 9 bzw. 10

Bildung ist jedoch mehr als Schule. Lebenslanges Lernen muss sich als Konzept durch das ganze Bildungswesen ziehen: Es beginnt im Kindergarten und erfordert nach der Schule ein vielfältiges Weiter- und Fortbildungsangebot für Erwachsene und SeniorInnen. Besonders wichtig ist uns GRÜNEN hierbei ein gutes Angebot an Umweltbildung, interkultureller und politischer Bildung sowie an Qualifizierungsmaßnahmen.

Bezahlbaren Wohnraum schaffen
Der Siedlungsdruck auf die Peripherie des Ballungsraums München verursacht auch bei uns Wohnraumknappheit und steigende Preise. Bereits heute ist für viele Wohnen nicht mehr bezahlbar. Viele Sozialwohnungen sind in den letzten Jahren aus der Bindung herausgefallen und kaum durch Neubauten ersetzt worden. Wir GRÜNE wollen den kommunalen Wohnungsbestand an sozialem Wohnraum ausbauen und die Verdrängung von AltmieterInnen verhindern. Daneben setzen wir auf dauerhaft angelegte Konzeptionen wie Genossenschaften, Bauherrengemeinschaften oder frei finanzierte Wohnungen mit sozialer Mietobergrenze. Kreative Wohnformen wie Mehrgenerationenhäuser, autofreie Quartiere und Plusenergiehäuser haben Zukunft. Barrierefreies Wohnen wird angesichts des
demographischen Wandels immer dringlicher. Für eine nachhaltige Ortsentwicklung ist eine ausgewogene soziale Mischung Voraussetzung.
Ökologische und energieeffiziente Gebäudestandards sollen sowohl bei Neubau als auch bei Sanierung gefördert werden. Der Stadt kommt eine Vorreiterfunktion zu.

Wir fordern für städtische Bauvorhaben deshalb

  • Passivhausstandard als Pflicht, Plusenergiegebäude als Leuchtturm
  • Einsatz ökologischer Baustoffe soweit möglich aus fairer Herstellung
  • Verzicht auf energieintensiv produzierte Dämmstoffe und nicht wiederverwertbare Baustoffe
  • Holzbau, auch im Geschosswohnungsbau

Wir GRÜNE fordern eine sozialgerechte Bodennutzung und angemessene Abschöpfung des privaten Planungsgewinns für öffentliche Aufgaben.

GRÜNES Olching: vielfältig – liebens- und lebenswert
Bürgerschaftliches Engagement: Mitreden, Mitentscheiden, Mitgestalten
Moderne Kommunalpolitik nutzt die Chancen, die in der Mitsprache der Bürgerinnen und
Bürger bei wichtigen Entscheidungen liegen. Wir wollen Mitbestimmung und ehrenamtliches
Engagement fördern durch

  • frühzeitige Information, Bürgerbefragungen und Bürgerversammlungen
  • Transparenz in Entscheidungsfindung und Beschlüssen: Sitzungsunterlagen und Protokolle auf Webseite der Stadt veröffentlichen
  • aktive Unterstützung von Agenda 21 und Initiativen durch Verwaltung und Stadtrat
  • Bereitstellung von Informations- und Vernetzungsangeboten, Räumen und Ausstattung sowie finanzielle Unterstützung
  • Räume bereitstellen, bei Bedarf auch für selbstverwaltete (Ortsteil-)Bürgerzentren
  • Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern ohne Wahlrecht und von Menschen mit Zuwanderungshintergrund
  • Qualifizierungsangebote für die Ehrenamtlichen
  • Bürgerentscheide
  • Einführung des Bürgerhaushalts

Miteinander leben – voneinander lernen

Ein friedliches Zusammenleben verschiedener Kulturen bereichert unser gesellschaftliches Leben. Wesentliches Ziel GRÜNER Kommunalpolitik ist ein gleichberechtigtes Miteinander von Deutschen und MigrantInnen.

  • Flächen für interkulturelles Zusammenleben zur Verfügung stellen, z.B. Interkultureller Garten

Damit das Zusammenleben verschiedener Kulturen gelingt, setzt Integration sowohl bei Deutschen als auch bei EinwanderInnen die Bereitschaft zu Veränderungen und zum Lernen voraus. Niemand darf wegen Hautfarbe, Nationalität, Glauben oder sexueller Orientierung ausgegrenzt werden.

  • kommunale Mitbestimmung für alle MitbürgerInnen aus Drittstaaten

Wenngleich Flüchtlingspolitik vorwiegend Thema der Landespolitik ist, kann vor Ort doch einiges zur Erleichterung der Integration von Asylsuchenden beigetragen werden. Wir unterstützen und arbeiten im Olchinger Helferkreis Asyl mit. Humane Flüchtlingspolitik bedeutet

  • angemessene Betreuung
  • freier Zugang zu Sprachkursen, Ausbildung und Arbeit
  • Bewegungsfreiheit statt Residenzpflicht
  • Wohnungen statt Gemeinschaftsunterkünfte

Gleichstellung bedeutet Gerechtigkeit

Wir GRÜNE machen uns stark für eine gelebte Gleichstellung von Männern und Frauen; das schließt eine gerechte Verteilung von Führungspositionen zwischen Männern und Frauen mit ein. Wir werden uns auch in der kommenden Wahlperiode verstärkt für mehr Frauen in der Verwaltungsspitze und in öffentlichen Ämtern einsetzen. Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf erfordert neben einem ausreichenden Angebot an Kinderbetreuungsplätzen auch die Bereitstellung von Teilzeitarbeitsplätzen für Frauen und Männer – auch auf Leitungsebene. Stadtverwaltung und städtische Einrichtungen sollen auch in diesem Bereich ihre Vorreiterrolle wahrnehmen.

Kultur in Olching – Vielfalt fördern, Identität schaffen

Olching erfreut sich eines vielfältigen Kulturlebens, getragen von Vereinen, Künstlerinnen und Künstler unterschiedlicher Genres, Musikschulen, Büchereien, Volkshochschule sowie diversen Veranstaltungsstätten. Um die kulturelle Szene lebendig zu halten, brauchen diese Kulturträger Raum, Anerkennung und Förderung. Grüne Kulturpolitik erschöpft sich nicht im Verteilen von Zuschüssen, sondern setzt Impulse, die ein Umfeld schaffen, für Kulturschaffende und für unsere Bürgerinnen und Bürger anregend und vielseitig ist.

Dabei setzen sich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN insbesondere ein für

  • neue und angemessene Räume für die Stadtbücherei
  • Übungsräume für Künstler und Künstlerinnen
  • stärkere finanzielle Förderung für Management und Programm im KOM
  • einen Bürgertreffpunkt in der freiwerdenden Mittelschule an der Heckenstraße mit VHS, Bücherei, Übungsräumen, Kreativwerkstätten, Café…
  • die Wiederbelebung der Olchinger Kulturtage
  • Dialektförderung

Jugend braucht kommunalen Raum

Junge Menschen müssen Raum und Möglichkeiten erhalten, sich abseits von Schule und Elternhaus zu entfalten, um ihre Kreativität umsetzen zu können. Wir setzen daher auf einen konsequenten Ausbau der jugendfördernden Infrastruktur und breiter kommunaler Unterstützung der Jugend in ihrer kulturellen Vielfalt.

Die Jugend braucht ihre Treffpunkte zum Abhängen, Austauschen, Reden und Zuhören. Jugendliche brauchen Raum, um sich zu bewegen und Neues auszuprobieren, um ihre musischen, spielerischen und künstlerischen Ideen zu entwickeln.

Die Jugend braucht ihre Selbstverwaltung, um Eigenverantwortung zu übernehmen und Probleme auf eigene Faust zu regeln. Jugendinitiativen und Jugendparlament/-beirat sind dabei entscheidende Faktoren, die es auf- und auszubauen gilt.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN machen sich stark für

  • Erhalt und Ausbau der Jugendarbeit, insbesondere selbstverwalteter Projekte
  • Einrichtung eines Jugendparlaments/-beirats
  • öffentliche Treffpunkte, z.B. am Olchinger See, an der Amper (obere Schleuse), am Volksfestplatz (Basketballspielfeld), Kreativität und Phantasie fördernde Spielplätze
  • Prävention: Sozialarbeit an allen Schulen, Einsatz eines Streetworkers

Dem demographischen Wandel gerecht werden

Unsere Gesellschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert – und wird dies in naher Zukunft weiter tun. Insbesondere der demographische Wandel bringt neue Herausforderungen mit sich, auf die sich die Kommunen einstellen müssen.

Heute sind etwa 25 Prozent unserer Bevölkerung über 65 Jahre alt, 2030 wird circa jedeR 3. EinwohnerIn, 2050 wird beinahe jedeR 2. EinwohnerIn über 65 Jahre alt sein. Da die Menschen zunehmend bis ins hohe Alter selbstständig leben wollen und können, werden künftig vermehrt kleinere barrierefreie Wohnungen nachgefragt werden. Mit barrierefrei ausgebauten Geschosswohnungen, Mehrgenerationenhäusern und Angeboten für SeniorInnenwohngemeinschaften muss dieser Entwicklung Rechnung getragen werden. Schließlich muss auch Betreutes Wohnen für finanzschwächere Seniorinnen und Senioren in preiswerten Wohnungen erschwinglich sein.

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko von Demenzerkrankungen stark an: von den über 90-Jährigen sind derzeit rund 30 Prozent betroffen. Viele Demenzkranke könnten zuhause wohnen bleiben, vorausgesetzt es gibt ein ausreichendes und gutes Tagespflegeangebot. In Olching herrscht hier großer Mangel. Wir GRÜNE setzen uns deshalb ein für

* die Einrichtung einer ambulanten Demenzgruppe bzw. Tagespflege

* eine Wohngruppe für Demenzkranke

Der öffentliche Raum und alle öffentlichen Einrichtungen und Gebäude müssen barrierefrei umgestaltet werden: abgesenkte Gehsteige, behindertengerechte Toiletten, ausreichend große Parkplätze für behinderte Menschen, für RollstuhlfaherInnen und Menschen mit Rollator leicht zu öffnende Türen, Leitsystheme für Blinde.

Eine zu Fuß oder mit dem Bus leicht zu erreichende Nahversorgung ist insbesondere für Menschen mit eingeschränkter Mobilität wichtig. Daneben sind kostengünstige Dienstleistungen wie Einkaufsservice – auch in Form nachbarschaftlicher Unterstützung – hilfreich. Wir wollen, dass sich die Kommune beim Einzelhandel stark macht für den Ausbau von Lieferservices insbesondere von Apotheken und Lebensmittelgeschäften.