Urbaner Gartenbau hat viele Vorteile:
Förderung der Kulturpflanzenvielfalt und der Biodiversität – Hinführung und Erlebbarmachen von regionalem und saisonalen Gemüse und Obst – Attraktivitätssteigerung bisher ungenutzter Flächen – multifunktionale Grünflächen – Aktivierung der BürgerInnen ihre eigene Stadt zu gestalten…
Antrag
Die Stadt Olching führt – 2017 zunächst mit leicht umzusetzenden Maßnahmen – die „essbare Stadt“ nach dem Vorbild von Andernach ein. Als kurzfristig und ohne großen Mehraufwand umzusetzende Maßnahmen bieten sich an:
- Pflanzung von Beerensträuchern, z.B. Johannis-, Stachelbeeren bei Neupflanzungen anstelle von Ziersträuchern, darüber hinaus an geeigneten Stellen als ergänzende Pflanzungen (z.B. Grünanlage an der Pfarrstraße)
- Bepflanzung einzelner Pflanztröge (z.B. Rathaus) mit winterharten Blühkräutern wie beispielsweise Salbei, Lavendel, Thymian, Bohnenkraut, Oregano u.a. anstelle von saisonaler Wechselbepflanzung (Entlastung von Ökonomie und Ökologie)
- Anlegen von Kräuterspiralen und/oder Gemüse(hoch)beten in Schulgärten interessierter örtlicher Schulen
Die Finanzierung kann in 2017 aus dem laufenden Unterhalt Grünanlagen erfolgen, da die vorgeschlagenen Maßnahmen keinen großen Bedarf an Finanzmitteln erfordern.
In den Folgejahren werden in Zusammenarbeit mit interessierten Gruppen/Bürgerinnen und Bürgern weitere Projekte umgesetzt; entsprechende Mittel sind dann im Haushaltsplan vorzusehen.
Insbesondere in der Anfangsphase erfolgt eine Begleitung mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit sowie Koordination und Vernetzung der Projekte durch die Stadtverwaltung.
Sofern ausreichendes Interesse besteht, regen wir den Besuch einer Kommune an, in der das Projekt „essbare Stadt“ bereits verwirklicht ist.
Begründung
Die Idee einer „essbaren Stadt“ wird in Andernach bereits seit Jahren erfolgreich umgesetzt und ist inzwischen auch in unserem Landkreis angekommen (Puchheim, Gröbenzell, Eichenau). Die „essbare Stadt“, auch bekannt als „urbaner Gartenbau“ oder „urban gardening“, ist nicht neu: im Mittelalter waren Gemüsegärten mitten in der Stadt und bewachsene Häuserfassaden – oft aus der Not heraus – Gang und Gäbe. Heute wird die Idee gekennzeichnet durch vier Schlagworte: Nachhaltigkeit, Biodiversität, urbane Landwirtschaft und gelebte Bürgerbeteiligung. „Pflücken erlaubt anstatt betreten verboten.“ Diese Vision, die eine nicht zu unterschätzende soziale Wirkung entfalten kann, soll nach unserer Meinung auch in Olching Wirklichkeit werden.
Es gibt einen bunten Strauß an Umsetzungsmöglichkeiten für die „essbare Stadt“. Viele Ideen werden beispielsweise in einem auf der Homepage der Stadt Andernach veröffentlichten Vortrag der dortigen Stadtverwaltung vorgestellt:
https://www.andernach.de/de/bilder/kosack_essbare_stadt.pdf.
Damit das Projekt bald auch in Olching starten kann und damit es eine echte Chance auf Erfolg hat, bedarf es vor allem am Anfang eines „Inputs“ durch die Stadt. Mittel- und langfristig sollen die Ideen der „essbaren Stadt“ auch in der Stadtplanung ihren Niederschlag finden. Hier bieten sich einmalige Chancen, solche Ideen in zentraler Lage zu verwirklichen und beispielsweise auch das neu entstehende Zentrum am Bahnhof noch mehr aufzuwerten und nicht nur zu beleben, sondern mit allen Sinnen erlebbar zu machen.
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