Zur Berichterstattung in der örtlichen Presse: Veranstaltung mit Christoph Hörstel in Olching

Gemeinsame Presseerklärung der Olchinger Ortsverbände von SPD, Freie Wähler und B 90/DIE GRÜNEN

Die Olchinger Ortsverbände von SPD, Freie Wähler und B 90/DIE GRÜNEN haben Christoph Hörstel zum Vortrag eingeladen, um allen Bürgerinnen und Bürgern unseres Kreises Zugang zu Informationen zu schaffen, die anders schwer in der gebotenen Ausführlichkeit zu erhalten sind. Wichtig war dabei auch, einen Praktiker zur Diskussion zu stellen, der Land und Leute und vor allem die beteiligten Konfliktparteien aus vielfachem eigenem Erleben kennt. Dass solche Kenntnis auch persönliche Begegnungen voraussetzt, versteht sich von selbst. Dabei fällt auf, dass unabhängige Experten mit freiem Zugang in Afghanistan sehr häufig ähnliche Ansichten vertreten – GTZ-Gebietsleiter Dube, Entwicklungshelfer Dr. Erös, ex-Burda-Vorstand Dr. Todenhöfer u.a. Ebenso fällt auf, dass unter diesen nur Hörstel einen mit allen wichtigen afghanischen Konfliktparteien informell abgestimmten Friedensfahrplan für das seit 30 Jahren von Krieg und Kämpfen heimgesuchte Land vorgelegt hat. Doch ausgerechnet er kommt immer wieder ins Kreuzfeuer der Kritik. Diese mag dann berechtigt sein, wenn die Tatsachengrundlagen stimmen. Bericht und Kommentar (in der FFB-SZ) zeigen hier jedoch erstaunliche Abweichungen von unserer Wahrnehmung eines differenzierten und ausgewogenen Vortrags mit solider Quellengrundlage, unter anderem von der Bundeswehr und aus US-Universitäten. In ausgesprochen deutlicher Weise hat Hörstel dabei Menschenrechtsverletzungen durch Taliban mehrfach kritisiert.

Dass sich in Afghanistan mittlerweile ein „Widerstand gegen die Besatzer“ formiert hat, unter dem auch und vor allem die Bevölkerung in Afghanistan leidet, dürfte jedoch unbestritten sein. – Genau auf diese schreckliche Entwicklung ist Hörstel am Freitag eindringlich eingegangen. Ausgelöst haben das vor allem die Amerikaner mit ihrer Kriegsführung im Süden des Landes – und der Einsatz der Bundeswehr im vermeintlich „ruhigen“ Norden wird dadurch zunehmend gefährdet. Diese Tatsache muss endlich auch die Öffentlichkeit in Deutschland zur Kenntnis nehmen – und sich nicht immer noch auf die ehemals humanitären Motive für diesen Kriegseinsatz berufen. Schließlich sind nach 7 Jahren Intervention weder nennenswerte Fortschritte in der Demokratisierung des Landes noch im humanitären Bereich erzielt worden. Das mag bitter sein – aber es ist Realität.

Es wird Zeit, in Afghanistan endlich eine wirksame Friedensstrategie auf den Weg zu bringen – die Vorschläge von Hörstel dazu sind ein Appell an alle Verantwortlichen. Und Frieden kann man nur mit den am Konflikt bzw. Krieg beteiligten Parteien machen – dazu gehören nun einmal auch die Taliban und weniger demokratisch gestimmte Afghanen.

Hörstel, in dessen Familie sich Opfer der Naziherrschaft und des Holocaust befinden, hat sich eindeutig von diesem „entsetzlichen Verbrechen“ distanziert, das er als „in der Menschheitsgeschichte beispiellos“ bezeichnete. Den Nahostkonflikt benannte Hörstel als wesentlichen Grund für wachsende Terrorbereitschaft unter arabischen Jugendlichen aus gesicherten Verhältnissen – und benannte dafür wissenschaftlich gesicherte Quellen. Mit Nähe zum Islamismus hat dies alles nichts zu tun. Hörstel hat eine ganze Reihe von Moscheegemeinden in München über den Vortragstermin informiert, eine Sonderrolle für die in der Tat islamistische Milli Görüs gab es dabei nicht. Wir raten zur Rückkehr zur Sachdiskussion, insbesondere in großen Medien. Einzelne Personalien können diese Dabatte nicht ersetzten – und nicht verhindern.

Ewald Zachmann, Freie Wähler Olching

Marina Freudenstein, SPD Olching

Dr. Ingrid Jaschke, B 90/DIE GRÜNEN Olching

Olching, 18. Dezember 2008

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