„Wir verstümmeln den Baum des Lebens“, zitierte kürzlich die SZ einen Ökologen, der nach der Artenschutzkonferenz in Montreal zu den dramatischen Auswirkungen des Artensterbens auf uns Menschen interviewt wurde. Artensterben und Klimawandel bedingen einander; beide gehören zu den größten Herausforderungen der nächsten Jahre. Was können Städte und Gemeinden tun? Ein Baustein im Maßnahmenkatalog für mehr Klima- und Artenschutz vor Ort sind Bäume. Viele Bäume. Große Bäume! Sie haben einen unschätzbaren Wert sowohl für das lokale Klima als auch für die Artenvielfalt. Bäume kühlen messbar nicht nur die Umgebung, produzieren in großen Mengen Sauerstoff und nehmen Kohlendioxid auf, sondern bieten Lebensraum für Vögel, Insekten, Säugetiere und Pflanzen. Löblich, dass die Olchinger Stadtverwaltung ihr Förderprogramm für private Baumpflanzungen 2022 wieder aufgelegt hatte – leider wurde die Förderung aber kaum angefragt. Wirkungsvoller ist da eine Baumschutzverordnung, wie sie u.a. der Bund Naturschutz in Bayern für alle Kommunen verpflichtend fordert. Sie schützt wertvolle Bäume vor willkürlichen Fällungen. Denn die Ökosystemleistung von alten Bäumen ist erheblich: die Kühlleistung einer 90 Jahre alten Linde z.B. ist zehnmal so hoch wie die einer 20 Jahre alten. So ist die Baumschutzverordnung ein wirksames Instrument, für immer heißere Sommer vorzusorgen und gleichzeitig die Artenvielfalt zu fördern. Ich bedauere sehr, dass der Antrag von Grünen und ÖDP auf eine Baumschutzverordnung im Olchinger Stadtrat wieder keine Mehrheit fand. Unverdrossen sägen wir an dem Ast auf dem wir sitzen. Es sind aber vor allem unsere Kinder und Enkelkinder, die die Konsequenzen unserer Entscheidungen tragen müssen.
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